Hörbücher

Hörbuch Meeresrand

Meeresrand
von Véronique Olmi

 

Sprecherin: Gilla Cremer
Cello: Patrick Cybinski
Regie: Wolfgang Stockmann
Produktion: Hoffmann und Campe Verlag, 2003
86 Minuten

 

 

Ohne jedes Pathos, sanft, aber zwingend zugleich, zieht Gilla Cremer die Hörer in ihren Bann und nimmt sie mit in die bestürzende Not und Einsamkeit einer Mutter, die für ihre Kinder keine Zukunft mehr sieht. Nur zu einem ist sie fest entschlossen: Ihre beiden Jungs sollen das Meer sehen, wenigstens einmal. Sie wollen sich ein besonderes Erlebnis gönnen. So nehmen sie sich ein einfaches Hotel, gehen essen, besuchen die Kirmes. Bis alles Geld und die letzten Kraftreserven verbraucht sind.

 

Hörspielrezension

Es ist der zarten, fast naiven Sprache von Vernonique Olmi geschuldet und dem facettenreichen Spiel von Gilla Cremer zu verdanken, das dieses Hörbuch so schrecklich eindringlich geworden ist. Da wird niemand verteufelt, man leidet mit der Mutter mit, da flackern Fragen auf, wovor hat diese Mutter Angst, warum zetert der Wirt über das Kleingeld und nimmt das Elend dieser Drei nicht wahr,  was liegt ihr auf der Brust und warum geht sie mit den Kinder auf den Jahrmarkt, wenn sie über das Riesenrad die beiden fast vergißt. ”Meeresrand” beschreibt die Innenwelt einer Mörderin, die ihre Kinder in Sicherheit bringen will. und lotet dabei gleichzeitig die Möglichkeiten des Theatersolos auf der Silberscheibe aus. Daß die Schauspielerin Gilla Cremer, die dieses Hörbuch mit dem Cellisten Patrick Cybinski gestaltet hat, auf wachsende Armut und soziale Not in Deutschland verweist, skizziert den Hintergrund der Handlung, dessen Ort die französische Autorin mit Bedacht offen gelassen hat, ihr eindringliches Spiel aber kommt ganz ohne erhobenen Zeigefinger aus und nimmt jeden gefangen, der sich diesem packenden Hörgenuß aussetzen will. (Jochanan Shelliem)

 

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